Es sind die einfach zu pflegenden Gattungen die mir jedes Jahr das Herz höher schlagen lassen. Die meisten davon kommen aus Südamerika und können auch gut ohne ein Gewächshaus oder Frühbeet kultiviert werden. Wer gerne Blüten im Überfluss bestaunen möchte ist mit den Gattungen Rebutia, Sulcorebutia, Weingartia, Lobivia, Mediolobivia, Aylostera, Chamaecereus, Gymnocalycium und Mammillaria bestens gerüstet. Da fast alle nicht so heiss vertragen, sind sie bestens geeignet im Sommer im Freien zu stehen.
Wer diese Edelsteine zum funkeln bringen möchte sollte einen kühlen Überwinterungsort anbieten können. Das kann auch eine ungeheitzte Garage oder ein ungeheiztes Treppenhaus sein. Wer will kann alle in eine Kiste packen und auf einen regengeschützten Tisch im Freien stellen. Ist Frost angesagt kann die Kiste reingenommen werden. Wird es wieder milder, kommt die Kiste wieder regengeschützt ins Freie.
Einfach zu pflegende polsterbildende Pflanzen der Andenregion Südamerikas. Einige Arten werden oft im Frühling im Gartenzenter angeboten. Die Rebutias blühen meist im Frühling und Frühsommer. Sind im Sommer etwas hitzeempfindlich und wünschen einen hellen aber luftigen Standort. Im Winter möchten die Rebutias einen hellen, trockenen und kühlen Überwinterungsplatz bei Temperaturen nahe am Gefrierpunkt. Das Substrat sollte nicht rein mineralisch sein, sondern sollte einen Anteil Humus bis zu 20% beigemischt haben. So trocknet der Topfballen nicht so schnell aus. Die Pflanzen werden kräftig und bekommen eine schöne Farbe.
Die Bedornung wird besonders schön wenn viel Licht und frische Luft zur verfügung steht.
Auch die Sulcorebutias sind in den Anden beheimatet und kommen auch mal in Höhen von 3000m vor. Sie unterscheiden sich optisch nicht sehr stark von den Rebutias. Kennzeichnend sind die länglichen Areolen und die glänzenden Blütenblätter. Auch die Sulcorebutias sind polsterbildend, bleiben aber oft kleinkugeliger im Verhältnis zu den Rebutias. Die Sulcorebutias sind Liebhaberpflanzen die selten im Gartencenter zu finden sind. Warscheinlich weil sie nicht in Torfkultur gedeihen. Wie die Rebutias, blühen auch die Sulcos im Frühling und Frühsommer in mehreren Schüben. Sulcorebutias sind im Wesen etwas anspruchvoller als die Rebutias. Grosse Hitze und zu viel Wasser im Sommer können tödlich enden. Sie benötigen einen Standort, hell und luftig wie die Rebutias. Aber das Substrat sollte nur ganz wenig Humus enthalten und die Wassergaben sollten meist nur im Frühling und Herbst erfolgen. Im Hochsommer sollte auf das giessen, ganz verzichtet werden. Im Winter können die Sulcorebutias auch gelegentliche Minusgrade gut vertragen, so lange das Substrat trocken bleibt. In ihrer Heimat wird es Nachts sehr kalt und am Tag sehr hell. Da sie in grossen Höhen vorkommen, brauchen sie nur mässig Wärme und viel frische Luft.
Auch Rebutia pygmaea genannt, gehören in die gleiche Gruppe von polsterbildenden Kakteen der Anden. Sie unterscheiden sich von den Rebutia und Sulcorebutia durch behaarte Knospen und zylindrische Körper. Die Blüten sind oft mehrfarbig und haben oft pastelle Blütenfarben. Sie wurden zu den Rebutias gestellt, wobei sie optisch eher den Chamaecereus nahe stehen. Mediolobivias sind auch ganz einfach zu halten. Sie können genau gleich wie Rebutias gepflegt werden.
Die Urform Chamaecereus sylvestrii wurde im Argentinischen Salta entdeckt und gelangte als Ableger einer Mutterpflanze nach Europa. Hier beginnt sein Siegeszug durch alle Sammlungen von uns Kakteenfreunden. Als viele Jahre nach seiner Entdeckung, Kakteenforscher das Gebiet um Salta nach eben diesen kleinen Schönheiten absuchten, fanden sie nicht einen einzigen Chamaecereus. Mittlerweile werden sie auch Echinopsis silvestrii genannt. Egal, denn die Urform ist nicht das Ziel der Begirde sondern die vielen Hybriedenformen dieses Kaktus. Da sich Chamaecereus mit allen verwandten von Echinopsis, Lobivia und Trichocereus kreuzen lassen entstanden wahre Feuerwerke der Kakteenblüten. Durch seine leichte Pflegbarkeit, die so manchen Pflegefehler verzeiht, ist es die Anfängerpflanze schlechthin. Hält Frösten stand, mag sommerliche Hitze und wächst fast in jedem Substrat. Einzig die Kakteenspinnmilbe ist der gefürchtete Todfeind aller Chamaecereus Hybriden.
Die Gattung Gymnocalycium ist wohl eine der vielseitigsten Gattungen die es übehaupt gibt. Regelmässige Blüten in allen Farben, Grössen und die Dornen wie aus dem Waffenladen. Die Blüten kommen im frühen Frühling wie bei bruchi oder vom April bis November wie anisitsii.
Aber so vielseitig wie die Arten, sind auch die Pflegehinweise. Vom frostharten gibbosum oder andreae bis zum Urwald bewohnenden paraguaiense oder denudatum. Es gibt nicht ein Pflegekonzept für das Gymnocalycium. Aber sie sind alle sehr anpassungsfähig. Es kann jedes Gymnocalycium gleich gepflegt werden wie das andere und es wird sich mit dem gebotenen, zufrieden geben. Ich pflege alle gleich. Humushaltiges Substrat, viel Licht, regelmässige feuchte im Sommer und trockene und kühle Winter. Es geht aber auch mit Halbschatten und nicht so kühl im Winter.
Kaktus-Amigo, 9476 Weite